Immer wieder begegnen uns Geschichten, die unser Herz höherschlagen lassen. So geschehen bei der DDR-Rennsportlegende Melkus RS 1000. 1969 war ein besonderes Jahr im Leben eines DDR-Bürgers. Die überschaubare Automobilwelt des Ostens wurde durch einen Sportwagen auf den Kopf gestellt. Ein Rennsportenthusiast in Dresden, Heinz Melkus, schaffte es einen offiziellen Seriensportwagen zu bauen und bekam die Erlaubnis, diesen auch zu verkaufen. Aus heutiger Sicht mag das banal klingen. Damals war es eine PS-Revolution.

Der Ferrari der Ostdeutschen Rennstrecken rollt an den Start

In der ehemaligen DDR war es nicht so einfach, einen Sportwagen zu bauen und auch verkaufen zu dürfen. Diese Möglichkeit erlangte Heinz Melkus nur durch einen gewieften Trick. Er kündigte an, zu Ehren des 20. Jahrestages der DDR, einen Rennsportwagen zu entwickeln und zu produzieren. Durch diese List wollte Melkus eine Rennserie in der 1000 ccm Klasse in der DDR schaffen. Jeder, der das Fahrzeug erwarb, musste sich verpflichten, am Rennsport teilzunehmen.
Abgeschaut hat sich der Großvater des heutigen Firmenchefs Sepp Melkus das Design von den ganz großen Sportwagen. Lotus, Mercedes SL und andere TOP-Flitzer gaben die Inspiration. So wurde in Dresden ein mit Flügeltüren ausgestatteter, zeitloser Rennwagen entworfen, der heute noch die Herzen vieler deutscher Rennsportfreunde höherschlagen lässt. Wartburgmotor, Rücklichter vom Wohnwagen und auch alle anderen Komponenten von schlichten ostdeutschen Fahrzeugen gaben dem unvergleichlichen Rennwagen sein Antlitz.
Was für eine Leistung in der damaligen Zeit! Spätestens auf dem Schleizer Dreieck oder dem Sachsenring staunten die Motorsportbegeisterten Fans über die Rennserie. An einem Wochenende besuchten bis zu 300.000 Zuschauer die Rennstrecke. 101 RS 1000 wurden gebaut bis 1979 die Serienproduktion wegen Mangel an Teilen eingestellt werden musste.

Unternehmer sind Wegbereiter

Enthusiasten und Visionäre – das waren die Wegbereiter für solche Erfolgsgeschichten. Seit jeher zeigen viele Unternehmer in Sachsen branchenübergreifend, was möglich ist. Mit ihren Ideen schaffen sie Perspektiven und Arbeitsplätze. Der Melkus RS 1000 ist ein Symbol sächsischer Ingenieurskunst und Motorsportleidenschaft. Heinz Melkus‘ trickreiche Strategie, einen Rennwagen trotz aller Widerstände des DDR-Regimes zu entwickeln, verband Enthusiasten mit einem Traum. Was für ein Auto! Was für eine tolle sächsische Erfolgsgeschichte!

Bild: Der Melkus RS 1000 – eine grandiose Ost-Legende || Quelle: Bernd Schilbach